Österreichs Steuersystem ist ungerecht, und das gleich mehrfach: Arbeit ist hoch besteuert, große Vermögen werden hingegen fast gar nicht besteuert. Die ArbeitnehmerInnen tragen 80 Prozent der Steuerlast, während internationale Konzerne mit vielen Tricks Schlupflöcher finden, wodurch sie hierzulande fast steuerfrei ausgehen. Den reichsten zehn Prozent der ÖsterreicherInnen gehören mehr als zwei Drittel des gesamten Vermögens. Damit hat Österreich eine der größten Vermögenskonzentrationen und eine der geringsten Steuern auf Vermögen weltweit. Der ÖGB tritt daher für die Einführung einer Millionärssteuer ein.
Gerade in Zeiten des technologischen Wandels muss die Schieflage von Belastungen zwischen Arbeit und Vermögen beseitigt werden. Von allen Parteien positiv bewertet werden die Forderungen der Gewerkschaftsbewegung nach Lohnsteuersenkungen und die zielgerichtete Besteuerung internationaler Konzerne. Darüber hinaus liegen die Schwerpunkte der Parteien sehr unterschiedlich. Die SPÖ plädiert „als Antwort auf die voranschreitende Digitalisierung und die Herausforderungen der Ökologisierung“ für ein modernes Steuersystem, in dem Arbeit entlastet wird und Gewinne stärker besteuert werden.
Bei der Körperschaftsteuer (KÖSt) stellen sich die NEOS klar gegen die ÖGB-Position und fordern eine KÖSt-Senkung. Sie treten damit für eine Steuererleichterung vor allem von großen Unternehmen ein und argumentieren dies mit „Wettbewerbsfähigkeit“. Dem gegenüber stehen unter anderem die Grünen, die eine Steuerreform fordern, die „ökologisch und sozial handelnde Unternehmen entlastet und nicht pauschal alle“.
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